Die Pesso-Therapie wurde von Albert Pesso und seiner Frau Diana Boyden Pesso in den 60er Jahren in den USA entwickelt. Beide waren ursprünglich Tänzer und fanden heraus, dass auch gut geschulte Tänzer Emotionen nicht vermitteln konnten, wenn sie selbst keinen Zugang zu diesen hatten. Sie entwickelten eine therapeutische Methode, die Pesso-Therapie (PBSP).
[PBSP - Pesso Boyden System Psychomotor]
Wir sind mit der Fähigkeit geboren glücklich zu sein in einer nicht perfekten Welt.
Unsere Gene speichern und bewahren, was zu Leben führt.
Die Erfahrung in der Arbeit mit Menschen zeigt, dass auf jede Form des emotionalen Ausdrucks angeborene, befriedigende und unbewusst ersehnte Antworten existieren.
Wenn es in den Genen verankert ist, warum erlebt der Mensch :
statt Freude - Schmerz ?
statt Befriedigung - Frustration?
statt Sinn - Verzweiflung?
statt Verbundenheit - Entfremdung?
Sind wir gegen unsere genetische Natur erzogen worden?
Die genetisch Natur treibt uns dazu, unsere Grundbedürfnisse zu erfüllen:
Zuerst müssen die Bedürfnisse konkret von den Eltern erfüllt werden:
Der uranfängliche Platz ist der Uterus. Der Uterus trägt und respektiert das Kind in sich.
Das Baby wird genährt, fühlt sich wohl im Körper und glücklich in seinen Gefühlen.
Durch das Tragen und Halten entwickelt sich ein Gefühl der Unterstützung, des Bodens
und der Basis. Da das Neugeborene weich, zerbrechlich und schutzlos äußeren Kräften ausgeliefert ist, braucht es von außen Widerstandskraft und Schutz um abzuschirmen und zu puffern.
Da das Kind mit einer kraftvollen genetischen Natur geboren wird und die Fähigkeit besitzt, die Welt zu beeinflussen und von ihr beeinflusst zu werden, muss es in liebevollen Interaktionen entdecken, dass diese Kräfte nicht unkontrollierbar, omnipotent und unendlich sind, sondern begrenzt werden können.
Im späteren Lebensalter müssen die Bedürfnisse symbolisch befriedigt werden:
Dadurch lernt der Mensch seine Grundbedürfnisse selbst zu erfüllen.
Defizite in den Grundbedürfnissen beeinflussen und verzerren die gegenwärtige Wahrnehmung und das Verhalten, da wir uns selektiv Ereignissen und Personen in der Gegenwart zuwenden, die die Befriedigung dieser Bedürfnisse zu versprechen scheinen (Partner, Freunde, Lehrer, Vorgesetzte, Priester).
Der Prozess der Wahrnehmung
Die Gegenwart, das Heute, ist voll von Vergangenheit, dem Damals; denn Wahrnehmen ist Erinnern. Die gegenwärtigen Bedürfnisse, z.B an den Partner/die Partnerin, sind geprägt von den unerfüllten Bedürfnissen aus der Vergangenheit.
Neben den Erfahrungen formen uns auch Informationen:
a) genetische Informationen: Überleben des Selbst und der Spezies
b) die autobiografische Geschichte
c) erzählte Geschichten, von Eltern, Großeltern u.a. wichtigen Bezugspersonen
Negative Kindheitserfahrungen der Eltern, Großeltern und anderer wichtiger Bezugspersonen lösen im Kind Mitgefühl aus und das Kind möchte helfen.
In der Pesso-Therapie wird hier mit „holes in roles“ gearbeitet.
Das bedeutet, dass in symbolischer Form „Löcher“ im Familiensystem durch ideale Personen besetzt werden.
Neben der Entwicklungsaufgabe, die Grundbedürfnisse zu erfüllen, steht die Forderung der genetischen Natur, die Polaritäten zu integrieren .
Zum Beispiel:
männliche/weibliche Anteile
linke/rechte Gehirnhälfte
Die Forderung der genetischen Natur ist auch Bewusstsein zu entwickeln.
Äußere Phänomene und Ereignisse erhalten eine innere Bedeutung und formen die innere Welt.
Eltern wirken hier als Puffer und Übersetzer der Welt in dem sie:
- in Worte fassen, was das Kind fühlt
- in Worte fassen, was das Kind sieht
Eine weitere Forderung der genetischen Natur ist, unseren „Piloten" zu entwickeln, verstanden als höchste Form von Bewusstsein und Kontrolle. Der Pilot nimmt z.B. Körperempfindungen, Gefühle, Gedanken usw. wahr und reagiert auf diese. Ein guter Erziehungsstil hilft dem Kind, den Piloten zu entwickeln.
Unser Natur treibt uns dazu, unsere Einzigartigkeit und unsere Entwicklungsmöglichkeiten zu verwirklichen, zu werden wer wir wirklich sind.
Die Arbeit findet im Rahmen einer Gruppe oder in Einzelsitzungen statt.
Die gegenwärtige Situation wird im Raum anschaulich gemacht (Objekte, Rollenspieler).
Der aktuelle Konflikt wird in Verbindung zur Lebensgeschichte gesehen.
Impulse und Empfindungen im Körper helfen, eine heilende Szene, die die Lebensgeschichte korrigiert, zu konstruieren.
Durch „ideale Personen" wird symbolisch erlebt, was damals notwendig gewesen wäre.
Die heilenden Interaktionen werden mit allen Sinnen aufgenommen.